30.01.2025 13:45 | Landkreis

Strategiegespräch: Maßnahmen zur Sicherung der Mobilität während der Brückensperrung in Bad Schandau

Während der Sommersaison 2025 wird es umfangreiche Anpassungen im öffentlichen Nahverkehr rund um Bad Schandau geben, um die Einschränkungen durch die Sperrung der Elbbrücke zu kompensieren. Geplante Maßnahmen umfassen eine Verstärkung des Bus- und Fährverkehrs sowie zusätzliche Angebote für Touristen und Anwohner.

Fakt: Die Sperrung der Elbbrücke verursacht zusätzliche Kosten von über 300.000 Euro monatlich für die erweiterten Verkehrsangebote.

Die Sperrung der Elbbrücke in Bad Schandau seit November 2024 stellt die Region Sächsische Schweiz vor erhebliche Herausforderungen – vor allem angesichts der bevorstehenden Tourismussaison 2025. Um den Bewohnern sowie den zahlreichen erwarteten Besuchern eine reibungslose Mobilität zu ermöglichen, fand am 27. Januar 2025 ein Strategiegespräch statt. Teilnehmer des Treffens waren unter anderem Landrat Michael Geisler, Stephan Berger, Abteilungsleiter Mobilität im Sächsischen Staatsministerium für Infrastruktur, sowie Vertreter der regionalen Verkehrsgesellschaften VVO und RVSOE. Ziel des Gesprächs war es, Maßnahmen zur Entlastung des öffentlichen Nahverkehrs zu erarbeiten und die Region trotz der Sperrung bestmöglich erreichbar zu halten.

Die Tourismusregion Sächsische Schweiz ist stark vom Besucherandrang während der Sommermonate abhängig. Beliebte Ausflugsziele wie die Bastei oder das Kirnitzschtal ziehen jedes Jahr Tausende von Touristen an. Doch mit der Sperrung der Elbbrücke ist die direkte Verbindung zwischen den beiden Elbseiten unterbrochen, was sowohl den Individualverkehr als auch den öffentlichen Nahverkehr belastet. Schon im November 2024 hatten der Landkreis und die RVSOE GmbH reagiert und das Fährangebot in Bad Schandau sowie in Königstein ausgeweitet. Dieses Provisorium wird jedoch im Sommer nicht ausreichen, weshalb nun zusätzliche Maßnahmen geplant sind.

Erweiterung des Bus- und Fährverkehrs
Mit Beginn des Sommerfahrplans am 29. März 2025 wird der Busverkehr in der Region deutlich verstärkt. Die Buslinie 254, die Bad Schandau mit Hohnstein und der Bastei verbindet, wird auf einen ganztägigen Stundentakt an allen Wochentagen umgestellt. Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass Wanderer und Ausflügler die Region ohne lange Wartezeiten erkunden können. Ebenfalls angepasst wird die Buslinie 242 zwischen Königstein und Rosenthal-Bielatal, die von Montag bis Freitag im Stundentakt verkehren wird. An den Wochenenden bleibt der bestehende Zweistundentakt bestehen.

Parallel dazu wird auch der Fährbetrieb ausgebaut. Geplant ist eine zusätzliche Fähre, die direkt vom Nationalparkbahnhof Bad Schandau zum Elbparkplatz auf der gegenüberliegenden Stadtseite verkehrt. Diese Verbindung soll besonders Pendler und Tagesausflügler entlasten, die auf eine schnelle Querung der Elbe angewiesen sind.

Personalmangel und finanzielle Hürden
Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Die RVSOE GmbH muss zusätzliche Linienbusse und Fähren entweder ankaufen oder leihen, um den erweiterten Fahrplan abdecken zu können. Auch die Einstellung von zusätzlichem Personal stellt ein Problem dar, da in der Region ein allgemeiner Fachkräftemangel herrscht. Noch gravierender sind jedoch die finanziellen Belastungen: Allein die Verstärkung des Fährbetriebs verursacht bereits monatliche Mehrkosten von rund 100.000 Euro. Die Erweiterung des Busverkehrs wird mit weiteren 200.000 Euro pro Monat zu Buche schlagen.

Weder der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge noch die RVSOE sind in der Lage, diese Kosten aus eigenen Mitteln zu decken. Daher sind sie auf finanzielle Unterstützung durch den Freistaat Sachsen und den Bund angewiesen. Entsprechende Gespräche über mögliche Fördermittel und Zuschüsse laufen bereits. Landrat Michael Geisler betonte während des Strategiegesprächs, dass eine schnelle finanzielle Zusage essenziell sei, um die geplanten Maßnahmen rechtzeitig umsetzen zu können.

Warum diese Maßnahmen wichtig sind
Die Region Sächsische Schweiz ist nicht nur ein beliebtes Urlaubsziel, sondern auch für viele Anwohner und Pendler essenziell, die täglich auf funktionierenden Nahverkehr angewiesen sind. Die Sperrung der Elbbrücke hat den Verkehrsfluss erheblich gestört, weshalb flexible Lösungen benötigt werden, um negative Folgen zu minimieren. Besonders in den Sommermonaten könnte ein Verkehrskollaps drohen, wenn nicht rechtzeitig vorgesorgt wird. Ein flächendeckend ausgebauter Nahverkehr bietet zudem eine umweltfreundliche Alternative zum Individualverkehr und unterstützt die langfristigen Klimaziele der Region.

Langfristige Perspektiven
Obwohl sich die aktuellen Maßnahmen vor allem auf die kommende Tourismussaison konzentrieren, wird auch über langfristige Lösungen nachgedacht. Der Ersatz der gesperrten Elbbrücke oder deren mögliche Sanierung sind Teil einer umfassenderen Verkehrsstrategie, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden soll. Bis dahin bleibt jedoch der Fokus auf temporären Maßnahmen, die den Bedarf kurzfristig decken können.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Integration moderner Mobilitätskonzepte wie die Verzahnung von Fahrradverleihsystemen und öffentlichen Verkehrsmitteln. In der Region wird bereits geprüft, wie sich bestehende Angebote, darunter Bikesharing-Stationen oder Mitfahrnetzwerke, sinnvoll ergänzen lassen, um die Mobilität weiter zu verbessern.

Fazit
Das Strategiegespräch in Bad Schandau hat gezeigt, dass der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge aktiv an Lösungen arbeitet, um die Mobilität trotz der Einschränkungen durch die Brückensperrung sicherzustellen. Die geplanten Maßnahmen zur Verstärkung des Bus- und Fährverkehrs sind ein wichtiger Schritt, um sowohl Anwohnern als auch Touristen einen angenehmen Aufenthalt in der Region zu ermöglichen. Doch es bleibt abzuwarten, ob die nötigen finanziellen Mittel rechtzeitig bereitgestellt werden. Sollte dies gelingen, könnte die Region trotz der aktuellen Einschränkungen eine erfolgreiche Tourismussaison erleben – und langfristig sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen.

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